Die deutsche Bundesregierung hat kürzlich die umstrittene Entscheidung getroffen, den Besitz und Kauf kleiner Mengen Cannabis zu entkriminalisieren. Wenn der Gesetzentwurf dem deutschen Gesetzgeber zustimmt, wird das „Cannabisgesetz“ im nächsten Jahr umgesetzt. Viele glauben, dass dieser Schritt längst überfällig war, während andere sich vor den Gesundheitsrisiken des Marihuanarauchens fürchten.
Ein internationales Forscherteam hat die Wirkungsweise von Cannabinoiden bei Entzündungen aufgeklärt. Forscher des Jenaer Instituts für Pharmazie untersuchten die entzündungshemmende Wirkung von Cannabinoiden, insbesondere Cannabidiol (CBD). Sie fanden heraus, dass Cannabidiol ein Enzym aktiviert, das Entzündungen abklingen lässt, und glauben, dass diese Erkenntnisse zu neuen Behandlungen für entzündliche Erkrankungen führen könnten. In einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift „Cell Chemical Biology“ veröffentlicht wurde, haben Forscher der Universität Jena und ihre Kollegen die traditionelle Heilpflanze Cannabis aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Das Team vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften untersuchte, wie bestimmte Bestandteile der Cannabispflanze Entzündungen bekämpfen. Frühere Studien haben gezeigt, dass Marihuana nicht nur schmerzstillende und krampflösende, sondern auch entzündungshemmende Wirkungen hat. Dr. Paul Mike Jordan, der die Studie gemeinsam mit Prof. Oliver Welz leitete, sagte: „Der Grund für diese entzündungshemmende Wirkung war bisher jedoch weitgehend unbekannt.“
Dr. Paul Mike Jordan (links) und Lukas K. Peltner (rechts) untersuchen die Wirkung von Cannabinoiden auf den menschlichen Körper. Bildnachweis: Anna KönigDie Forscher untersuchten, wie verschiedene Cannabinoide, darunter das psychoaktive THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), die jetzt in kostenlosen Produkten erhältlich sind, auf menschliche Immunzellen wirken. „Wir fanden heraus, dass alle acht von uns untersuchten Cannabinoide anti- „Wir fanden heraus, dass alle von uns untersuchten Verbindungen die Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe in Zellen hemmten und gleichzeitig die Bildung entzündungshemmender Substanzen förderten“, sagte Lukas Peltner, Erstautor der Studie und Doktorand. CBD regt die Umwandlung von Immunzellen an. Das Forschungsteam untersuchte seine Wirkungsweise genauer. Die Forscher konnten feststellen, dass CBD 15 Lipoxygenase-1 aktivieren konnte, was die Produktion entzündungsauflösender Botenstoffe auslöste, was wiederum zu einer Verringerung der Entzündung führte. Dr. Jordan erklärt: „CBD induziert somit einen Wechsel in den betroffenen Zellen, der den Entzündungsprozess sozusagen von der fördernden auf die hemmende Seite lenkt.“ Die Forscher bestätigten diese in Zellkulturen gewonnenen Ergebnisse auch in Tierversuchen an Mäusen. " Langfristig könnten die gewonnenen Erkenntnisse zu neuen Therapiestrategien zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen führen, so das Fazit der Forscher. Der Schwerpunkt sollte auf CBD liegen, dem stärksten untersuchten Cannabinoid. Dr. Jordan stellte fest, dass bereits zugelassene Cannabinoidpräparate CBD enthalten, „aber auch psychoaktives Tetrahydrocannabinol enthalten, das eine Vielzahl von Nebenwirkungen haben kann. Therapeutika, die nur CBD enthalten, werden dieses Problem verringern.“ (Quelle: cnBeta)